14.12.2012

Wir-Tag des Theresienheims

"Veränderung gibt es nur außerhalb der Komfortzone"

Anfangs war bei manch einem die Enttäuschung groß: „Wir treffen uns zum WIR-Tag im
Abenteuer Park - Saar / Kletterpark und gehen dann nicht klettern!?“
Nein, tatsächlich: das Thema unseres diesjährigen WIR-Tages lautete: Teambildende Maß-nahmen durch Kooperative Interaktion auf dem Waldboden!
Bereits unser 5. WIR-Tag: Neben dem Betriebsausflug und der vorweihnachtlichen Jahresab-schlussfeier als Möglichkeiten der geselligen Begegnung soll der „Wir-Tag“ als Forum des Austausches und der Kommunikation miteinander und untereinander dienen.
 Nach spannenden Wertediskussionen und künstlerischen Herausforderungen ging es dies-mal in die freie Natur. Eingeladen waren etwa 30 MitarbeiterInnen des Theresienheims und zwar aus allen unterschiedlichen Arbeitsbereichen (stationäre, teilstationäre, ambulante Hilfen, Haustechnik, Hauswirtschaft, Verwaltung und Leitung). Viele kannten sich dabei un-tereinander nicht.
Die erste Herausforderung führte uns dann doch auf schwankende Planken (allerdings nur in 50 cm Höhe), wo wir uns unter Zeitdruck bald von A – Z, von Z – A und schließlich doch nach dem Alter zu sortieren hatten (wohlgemerkt ohne den Balken zu verlassen). Unser Trainer Volker (vom Abenteuer Park) spornte uns an zu immer mehr Leistung, sparte aber auch nicht mit kritischen Rückfragen oder Provokationen: „Habt Ihr mal daran gedacht, Eure Ressour-cen abzufragen?“ „Da waren aber einige innerlich am Kaffeetrinken.“ Frei nach dem Motto „Veränderung gibt es nur außerhalb der Komfortzone“, konfrontierte er uns auch mit manch unangenehmer Wahrheit, aber immer augenzwinkernd, lächelnd. Wir guckten dann doch auch irritiert. Wie gut, dass man der Devise des Einrichtungsleiters folgen konnte: “Am bes-ten geht’s, wenn ihr es macht wie beim Wiener Walzer. Den Partner fest im Arm und mit Schwung rum.“ Mut war gefragt, wenn man bei Abstimmungen eine gegensätzliche Meinung vertreten wollte (und zwar als Einzelne). Das Anbieten oder auch Erbitten von Unterstützung und Hilfe kostete erstaunlicherweise ebenfalls Überwindung.
Es wurde viel gelacht und die Freude beim Tun war uns sicherlich anzusehen. Bei weiteren interaktionsfördernden Anregungen begaben wir uns immer wieder auf die Suche, was die Arbeit eines guten Teams ausmacht. Störfaktoren wie Zeitdruck, Hindernisse, Handicaps wa-ren uns aus unserem krisenhaften Arbeitsalltag vertraut.

Bei der anschließenden Auswertung konnten wir den Begriff „Fehlertoleranz“ neu mit Leben füllen: jeder war bereit, genau bei sich hinzuschauen und zu erklären, warum er bei der   Überquerung des Säuresees seine säurefeste Trittmatte verloren hatte: „Ich war nicht mehr 100% konzentriert“. Immer wieder ging es auch um das Thema Vertrauen; wie viel Vertrauen habe ich in die Kompetenzen meiner Kollegen und in welch widersprüchliche Gefühlslagen bringt mich das, mit dem ausgeprägten Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle. Dieses Span-nungsfeld Vertrauen – Kontrolle war vielen von uns aus den verschiedenen Bereichen der Jugendarbeit bekannt.
Und dass Kommunikation das A und O in unserer Arbeit ist, wurde immer wieder eindrucks-voll belegt.
Vielen Dank für diesen spannenden, eindrucksvollen Vormittag an der frischen Luft! Wir kommen gerne wieder!

Theresienheim Zentrum für Heilpädagogische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Luisenthaler Straße 12, 66115 Saarbrücken Anfahrt 06 81 / 79 39-0 06 81 / 79 39-20 info@theresienheim.de
Einrichtungsleiter
Marc Schmitt
Dipl.-Sozialarbeiter/-pädagoge
0681 7939-27